Rückblick – #EIGE Meeting in Vilnius

Vollständiges Gruppenbild mit allen Partner_innen des EIGE RDC Datenbankprojektes

Vollständiges Gruppenbild

First of all I have to write this in German. Denn obwohl wir viel englisch gesprochen haben, muss ich diese  kurze Rückschau schnell machen. Und schneller geht es eben auf deutsch.

Interessante und reichhaltige Tage liegen hinter mir. Es wurde viel geredet und genetzwerkt. Vielleicht ist es genau dieses Netzwerken, das letztlich der Grund für meine Reise war. Natürlich haben wir als Partner_innen des #RDC (Ressource & Documentation Center at EIGE) diskutiert aber eben nur an einem Tag. Der zweite Tag war voll mit Präsentationen und wichtige Frauen, die etwas zum Thema gesagt haben. Auch wir als Partner_innen von EIGE, waren ein Teil der Präsentationen.

Mein Fazit für diese Reise ist, dass ich Teil von etwas sein durfte, das es bisher noch nicht gab. Mit dem #RDC wurde eine eigene EU Institution geschaffen, die sich speziell mit Fragen von Gender Equalty beschäftigt. Auch wenn es nicht als ein große Ereignis der Frauenbewegung in die Geschichte eingehen wird, hat dieses Event einen wichtigen Platz auf dem Zeitstrahl dieser Entwicklung. Ein bisschen Geschichte wurde also geschrieben – und ich war dabei.

Hinsichtlich des Datenbankprojektes bleibt viel Luft nach oben. Das ist allerdings nicht das Problem dieses spezifischen Projektes. Vielmehr ist es ein Problem, dass alle haben, die eine Datenbank mit verschiedenen Partner_innen aufbauen wollen. Hier gibt es auch in den nächsten Jahren sehr viel Potential für Entwicklungen. Ob in Deutschland, Litauen oder der Türkei. Die Wünsche sind ähnlich, die Herausforderungen bei der Realisierung dieser Datenbankprojekte identisch.

Meine Arbeiten in den letzten Jahren, wie meine Magisterarbeit, meine derzeitige Arbeitsstelle im META-Projekt und dieses Projekt in EIGE, sind sehr nützlich wenn es darum geht die Herausforderungen klar und deutlich benennen und zu einem großen Teil auch schon lösen zu können. In der nächsten Zeit wird mir ganz sicher nicht langweilig werden und ich freue mich auf die nächsten Schritte in diesem Arbeitsleben.

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei Dr. Karin Aleksander von der Genderbibliothek bedanken, die diese Reise für mich ermöglicht hat. Ohne Sie und die Genderbibliothek wäre ich jetzt nicht dort wo ich mich derzeitig befinde – Vilnius Airport 🙂

Vollständiges Gruppenbild mit allen Partner_innen des EIGE RDC Datenbankprojektes

Vollständiges Gruppenbild mit allen Partner_innen des EIGE RDC Datenbankprojektes

Rückschau Tag 1 – EIGE Projekttreffen in Vilnius

Der erste Tag ist vorüber und ich will ein paar Worte über das Meeting heute verlieren.

Ich will an dieser Stelle gerne mit dem Ende anfangen, weil es wichtig ist das Positive zu betonen. Am Ende des Meetings kam nämlich von den neuen Partner_innen im Projekt die Frage, wie es denn nun war in diesem Projekt mitarbeiten zu können. Alle Einrichtungen waren sich einig, dass es positive Effekte und steile Lernkurven gab, die letztlich allen weiter geholfen haben.

Für das Projekt gibt es aber noch viel Luft nach oben. Es soll mit neue Partner_innen gearbeitet werden ohne die jetzigen Institutionen zu vernachlässigen. Einige grundlegende Probleme sind aber bisher nicht gelöst worden und ein wirklich schlüssiges Konzept im Umgang mit den verschiedenen Einrichtungen, gibt es ebenfalls nicht. Hier ist noch viel Planung notwendig und ich fürchte, dass es derzeitig niemanden gibt der/die wirklich fachlich im Thema steckt um diese Probleme zu lösen. Es braucht eigentlich noch einen Menschen, die zwischen EIGE als EU-Agency, Ex Libris (Technische Partnerin) und den verschiedenen Einrichtungen geschaltet wird. Eine vollfinanzierte und qualifizierte Stelle wäre an dieser Stelle sehr hilfreich.

EIGE ist und bleibt auf den Input der Einrichtungen angewiesen um kommende Aufgaben zu bewältigen. Wie diese Arbeit koordiniert werden kann, konnte heute nur im Ansatz geklärt werden. Eine Plattform zum Austausch gibt es bereits aber die steht und fällt mit ihren Nutzer_innen.

eige_notizen

Im Schaubild kann man sehen, wie ich dieses Projekt gerne sehen würde. Ohne Erläuterungen bleibt es aber ein Rätsel, oder?

Im Rahmen ihrer Möglichkeiten haben die Mitarbeiter_innen von EIGE einen guten Job gemacht. Es geht immer besser und mit den kommenden Projekten wird es besser werden müssen.

Ich bin gespannt.

Jetzt. Feierabend.

LG Marius

 

EIGE – Schneller und einfacher Zugang zu über 238 000 genderrelevanten Ressourcen und Dokumenten

Am Sonntag mache ich mich auf die Reise nach Vilnius. Dort wird ein sehr interessantes Projekt gestartet an dem ich auch mit der Genderbibliothek maßgeblich beteiligt bin.

Hier ein Auszug aus der Pressemitteilung (ich warte noch auf das PDF)

Das Ressourcen und Dokumentationszentrum des EIGE besteht aus drei Hauptfunktionen:

1. Online und physisches Dokumentationszentrum: 240 000 Ressourcen zum Thema Geschlechtergleichstellung, die bis jetzt lediglich verstreut in verschiedenen Quellen in den EU-Ländern vorhanden waren

2. Wissenszentrum: Wissen zum Thema Geschlechtergleichstellung erzeugt vom Europäischen Institut für Geschlechterfragen einschließlich spezialisierter Forschung und Datenbanken

3. Europäisches Netzwerk für Geschlechtergleichstellung- EuroGender: eine kooperative online Plattform in der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, Expertinnen und Experten und andere relevante Akteurinnen und Akteure Schlüsselthemen in der Geschlechtergleichstellung diskutieren und ihr Wissen untereinander austauschen können.

Ich werde in den kommenden Tagen darüber berichten.

[AGG] Eine zahnlose Tigerin kann nicht beißen. Der Fall Sule Eisele.

Am 28.Januar diesen Jahres, schrieb ich den Artikel „Alles! Nur nicht Mutter werden!„. Meine Quintessenz war damals:

Solange Kinder nicht in der Mittagspause entbunden werden können, wird es ohne Mutterschutz und Elternzeit (die Sule Eisele übrigens nicht beantragt hat) mit dem Kinderkriegen wohl nichts.

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hat auf dem Prüfstand gestanden und in erster Instanz versagt. 10800€ werden Sule Eisele zugesprochen. Das sind die wohl in Arbeitsgerichtsverfahren üblichen drei Monatsgehälter. Warum nicht die geforderten 500.000€?

Richter Krampe gestand Eisele zwar zu, dass ihre Versetzung nicht in Ordnung war, doch lehnte er Hunderttausende Euro Entschädigung als übertrieben ab.

Ah ja. <<< Also. Zurückspulen und von vorn.

Alles! Nur nicht Mutter werden!

Weiterlesen

  • Die ganz billige Tour – mädchenmannschaft
    „Das Urteil ist wirklich ein Schlag ins Gesicht aller Frauen (und auch Väter, die Vergleichbares erlebt haben), die ihre Hoffnungen auf diesen Präzedenzfall gelegt haben. In Deutschland wird noch nicht so selbstverständlich geklagt wie zum Beispiel in den USA, deswegen war der Schritt Sule Eiseles umso mutiger. Viele Frauen, denen Ähnliches oder Gleiches passiert, wissen zwar, dass sie eigentlich vor Gericht ziehen können, tun es aber meist nicht, weil eben die Rechtspraxis in Deutschland so ist, dass sich vor Gericht nur der jeweilige Arbeitsplatz und drei Monatsgehälter einklagen lassen. Aber wer, bitteschön, möchte an einem Schreibtisch sitzen, der demjenigen gehört, gegen den man geklagt hat?“
  • Versicherung kommt billig davon! – mehr demokratie
    „Das Gericht sah nun – trotz fast 150-seitiger Beweisführung durch die Rechtsanwälte Klaus Michael Alenfelder und Frank Jansen – weder in der Geschlechter- noch in der ethnischen Frage eine Benachteiligung der Klägerin- Auch die Tatsache, dass Eisele-Gaffaroglu ihren Dienst-PC nicht benutzen konnte, zählte nicht.“
  • Billige Diskriminierung – sueddeutsche

[Geschlecht?!] Digg.com mit der ersten wirklichen Alternative, die ich gefunden habe

Auf den meisten Internetseiten, bei denen du ein Profil anlegen kannst, gibt es diese eine entscheidene Frage:

  • Gender? / Geschlecht?

Bis jetzt habe ich nur die üblichen zwei Verdächtigen gefunden:

  • weiblich
  • männlich

Als ich mich eben bei digg.com angemeldet habe, bekam ich folgende Liste:

  • Guy
  • Girl
  • Dude
  • Lady
  • Fellow
  • Bird
  • Chap
  • grrrl
  • Gentleman
  • Damsel
  • Beau
  • Belle
  • Male
  • Female
  • Transgender
  • None of the Above

Ich verstehe das Angebot als Alternative zu den sonstigen Anmeldemechanismen und habe mich gleich mal mit „None of the Above“ bezeichnet.

Kennt ihr noch andere Seite, bei denen der Anmeldemechanismus ähnlich vielfältig ist?

[Kino] Madame Curie – Eine Biografie über Marie Curie

10.12.2008

Die amerikanische Schauspielerin Greer Garson in "Madame Curie"

Das hätte ich nicht gedacht. Eigentlich sehe ich mir keine Filme aus dem Jahr 1943 an. Heute war es irgendwie anders. Im Rahmen der Filmreihe 100 Jahre Frauenstudium lief heute der Film „Madame Curie“, der die Lebens- und Forschungsgeschichte der zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie und ihrem Mann Pierre Curie portraitiert.

Der Film hat mich bewegt. Zum einen zeigt er eine Frau, die mit ihrer Leidenschaft zur Wissenschaft, Wissen schafft. Er zeigt weniger die vielen Hürden, die sie hat meister_innen müssen sondern eine Liebesgeschichte zur Forschung und zwischen Marie und Pierre.  Ich fands romantisch.

Zwei weitere Punkte sind mir während des Film guckens in den Sinn gekommen.

  1. Die Forschung, die Marie und Pierre betrieben haben, war nach meiner Definition transdisziplinär. Mit ihren zwei verschiedenen Blickwinkeln betrachteten sie ein Problem für eine sehr lange Zeit. Ihre Forschungsergebnisse machten sie danach öffentlich. Fertig ist die Transdisziplinarität.
  2. Ich kann nicht verstehen, dass die Filmreihe 100 Jahre Frauenstudium so schlecht beworben ist. Flyer und Plakate sind wahrlich genug da und hübsch. Es gibt auch einen Eintrag auf der Seite des ZtG. Und darüber hinaus? Nichts! Ganz ehrlich: Das ist zu wenig. Der Kinosaal der HU ist unendlich groß. Es würde sich mehr Menschen für eine kostenfreie Filmreihe interessieren, wenn sie es denn nur wüssten. Schade!

[Siemens] Na siehste, geht doch! Endlich eine Frau im Vorstand!

Puh. Es hat lange gedauert aber jetzt hat es doch tatsächlich mal eine Frau Namens Barbara Kux in das Führungsgremium von Siemens geschafft.

Die Quotenfrau ist Barbara Kux nicht. Das hat sie nicht nötig. Und das würde sie auch gar nicht mit sich machen lassen. Auf dem ersten Blick muss dieser Eindruck allerdings entstehen, wenn der Elektro- und Industriekonzern Siemens betont, dass erstmals seit 160 Jahren mit der 54 Jahre alten Managerin eine Frau im obersten Führungsgremium sitzen wird. Und dann weist der Münchener Konzern gleich noch auf ein weiteres Novum hin: Durch Kux werde Siemens das einzige Unternehmen im Dax 30 mit einem weiblichen Vorstandsmitglied sein. (FAZNet)

Herzlichen Glückwunsch an Barbara Kux, Siemens und alle die gerne mal Managerin eines großen Unternehmens werden wollen. Ihr habt jetzt die Gewissheit, dass es geht!

[Gender] Sieger? Siegerinnen wohl eher!

Sieger? - hochgeladen von marius.zierold

So sehen doch keine Sieger aus. So sehen Siegerinnen aus! Brechen sich die Werbemacherinnen denn wirklich so einen großen Zacken aus der Krone, wenn sie mal das aufs Plakat schreiben, was auch zu sehen ist.

Oh Moment. Stimmt. „Sieger“ ist ja neutral… Genauso wie die Werbung dieser Sieger. OB, Carefree, Listerine, bebe und Penaten.

Ich verstehe ja, dass viele Leute die Bedeutung von geschriebener und gesprochener Sprache nicht einsehen wollen. Die meisten Kritikerinnen stehen aber auch bereits mit beiden Beinen im Leben. Haben es beruflich und im Leben zu was auch immer gebracht.

Aber was ist mit den jungen Mädchen und Frauen, die keine weiblichen Indiana Jones (Tomb Raider zählt nicht!), James Bonds, Darkwing Ducks oder Han Solos als Rollenvorbilder zur Verfügung haben?

Wäre es an diesem Punkt nicht möglich die deutschen Hockeyspielerinnen als das bezeichnen was sie sind? Als Siegerinnen. Einfach so.

Tut doch keiner weh, oder?

[Sprache] Geschlechtergerechte Sprache in Blogs

Der (Danke an Markus) Das Blog „BibliothekarInnen sind uncool“ wird von Studierenden der Fachhochschule Potsdam, Fachbereich 5 – Informationswissenschaften und des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt Universität zu Berlin betrieben.

Leider gibt es jetzt eine Abstimmung bei „Doodle“ die klären soll, welche Bennenungsform denn nun gewünscht ist. Die Abstimmung läuft und ich habe mich bereits positioniert. Ich würde meine Blogleser_innen bitten sich ebenfalls zu positionieren. Als abstimmen: doodle.ch/yyh6vp535beki8kx

Ich habe für die zweite Version „BibliothekarInnen sind uncool“ gestimmt. Warum? Aus Überzeugung. Einen ausführlichen Beitrag gibt es bei Danilola (bitte auch die Literaturliste beachten!):

auf vereinzelte interventionsversuche und auf die deutlich formulierte kritik an der verwendung sexistischer sprache im bibliothekswesen wurde bisher eher abweisend begegnet. (Quelle: danilola)

Die Idee eine Abstimmung zu machen stößt bei mir aber nicht auf große Gegenliebe, da die Verwendung geschlechtergerechter Sprache keinesfalls eine Frage der „Coolness“ ist. Vielmehr ist die Nennung beider Geschlechter vielen ein Dorn im Auge, da sie ja der festen Überzeugung sind, Frauen mitzumeinen. Es ist eine sehr politische Frage.

Neben diesen gönnerhaften Belehrungen, dass es wohl Wichtigeres gebe als sprachliche Gleichbehandlung, gehört zusätzlich das Problematisieren und Erschweren eines alternativen nicht-sexistischen Sprachgebrauchszum Repertoire der Diskriminierungsstrategien. (klösch-melliwa, s. 447)

Im bibliothekarischen Bereich gibt es an dieser Stelle Nachholebedarf. Eine Umbennung wäre ein gewaltiger Rückschritt in meinen Augen. Wenn es selbst Facebook.com hinbekommt, das „Binnen I“ zu verwenden, sollten Studierende längst ein paar Schritte weiter sein.

Also ran an die Tasten und abstimmen: doodle.ch/yyh6vp535beki8kx

Alles! Nur nicht Mutter werden!

Gerade bei Maedchenmannschaft gelesen:

„Die 38-jährige Sule Eisele war bis 2007 beim Versicherer R&V angestellt. Ende 2006 informierte sie ihren Chef über ihre Schwangerschaft und bat um drei Monate Mutterschutz – Erziehungszeit wollte sie nicht in Anspruch nehmen, da ihr kranker Mann zuhause die Kinder betreut. Trotzdem wurde ihr an ihrem letzten Tag ihr Nachfolger vorgestellt, die Hochschwangere erlitt einen Nervenzusammenbruch.“ (Mädchenmannschaft)

Das „Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz“ steht auf dem Prüfstand: Darf eine Versicherungsgesellschaft, die unter anderem Versicherungen gegen „Gleichbehandlungs“-Urteile anbietet, eine 38 jährige studierte Germanistin mit diversen Aus- und Weiterbildungen auf einen schlechteren Posten abschieben (oder noch besser „still“ kündigen), weil sie einen 3 monatigen Mutterschutz beantragt und ein Kind bekommen hat?

Ich finde nein! Solange Kinder nicht in der Mittagspause entbunden werden können, wird es ohne Mutterschutz und Elternzeit (die Sule Eisele übrigens nicht beantragt hat) mit dem Kinderkriegen wohl nichts…